Die Studie „AIA Vitality Healthiest workplace“ ergab, dass die durchschnittliche Ausfallzeit pro Mitarbeiter pro Jahr auf Grund von Abwesenheit und Präsentimus (Mitarbeiter kommen krank zur Arbeit, sind aber weniger produktiv) fast 71 Tage (2 bis 3 Monate Ausfallzeit) betrug. Zum Vergleich: In Malaysia und Singapur waren es 66 bzw. 54 Tage, in Australien 45 und in Großbritanien 30 Fehltage pro Jahr.
Laut der Studie war der auffälligste Faktor, das hohe Maß an psychischen Gesundheitsproblemen. Ein weiterer Aspekt war die hohe Zahl von Ausfalltagen aufgrund des Produktivitätsverlustes.
Auch in Deutschland steigen die Krankheitstage seit 2017 sprunghaft an:
Was sind die Krankheitsgründe?
Schaut man sich die Krankheitsgründe an, so landen psychische Erkrankungen mittlerweile auf den dritten Platz. Bedenklich ist die hohe Zahl der Krankheitstage je Fall, die bei psychischen Störungen mit 37,0 Tagen zu buche schlägt.
Kostenfaktor Präsentismus
Neben den krankheitsbedingten Arbeitsausfällen (Absentismus) ist der Präsentismus in Deutschland weit verbreitet. Viele Beschäftigte gehen aus Angst vor Jobverlust, Termindruck und fehlhende Unterstützung trotz Krankheit zur Arbeit. Diese Entwicklung wird sich auf Grund der derzeigen Krise noch verstärken.
Laut Fehlzeitenreport 2018 beliefen sich die durchschnittlichen Fehlzeiten für krankenversicherte Beschäftigte auf durchschnittlich 19,4 Tage. Hohe Krankheitskosten und Produktivitätsverlust sind die Folge.
Die häufigsten Gründe für Präsentismus sind:
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- Entlastung der KollegenInnen
- Arbeit soll nicht liegen bleiben
- (Vermeintliche) Unentbehrlichkeit
- Angst vor dem Arbeitsplatz
- Krankheiten werden nicht Ernst genommen
Es hat sich gezeigt, dass Präsentismus sogar höhere Kosten verursacht als erkrankte MitarbeiterInnen, die nicht zur Arbeit kommen. Kranke MitarbeiterInnen sind fehleranfällig, weniger empathiefähig und im direkten Kundenkontakt ein schwer einschätzbarer Risikofaktor. Ist ein Teammiglied gesundheitlich angeschlagen, sinkt die Leistungsfähigkeit im ganzen Team.
Im Jahre 2009 gab es hierzu folgende Zahlen:
Noch immer ist die Datenlage in Deutschland recht dürftig und es fehlen volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Mit meinem kostenlosen Branchen bezogenen Fehlzeitenrechner können Sie sich einen ersten Überblick über die Ausfallkosten Ihres Unternehmens verschaffen.
Unternehmen sind gefordert
In erster Linie geht es darum, die MitarbeiterInnen für das Thema Gesundheit zu sensibilisieren und ein Bewusstsein zu schaffen für die eigene Gesundheit. Eine Unternehmen, welches das Thema Gesundheit in den Mittelpunkt rückt und den Faktor „Mensch“ als wichtiges Kapital ansieht, wird auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen.
Wie können sie einsteigen? Startpunkt für die Ausrichtung auf ein gesundes Unternehmen könnte z. B. die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung sein.
Folgende Handlungsfelder werden hier untersucht:
1. Arbeitsinhalt/-aufgabe
betrifft die emotionalen Anforderungen z. B. durch Über- oder Unterforderung, Rollenkonflikte.
2. Arbeitsorganisation
Arbeitsmenge, wechselnde Arbeitszeiten, unproduktiver Arbeitsablauf.
3. Soziale Beziehungen
Führungsverhalten, Wertschätzung, Gemeinschaftsgefühl.
4. Arbeitsumgebung
Lärm, Klima, räumliche Enge, unzureichende Arbeitsmittel.
5. Neue Arbeitsformen
Vermischung von Arbeits- und Berufsleben, Digitalisierungsängste.
Das Thema Gesundheit wird in den Mittelpunkt der gesamten Belegschaft gerückt. Dabei ist zu beachten, dass es um die Bewertung des Arbeitsplatzes geht und nicht um die Befindlichkeiten der einzelnen MitarbeiterInnen.
In meinem Newsletter werde ich zukünftig über die Planung und Durchführung informieren. Gerne können Sie sich hierzu eintragen.
Quellenangaben:
https://www.iwd.de/artikel/krankenstand-in-deutschland-steigt-456309/#die-krankheitstage
Statistik der BKK
https://www.iwd.de/artikel/krankenstand-in-deutschland-steigt-456309/#die-krankheitstage,
Quelle Daten: Dachverband der Betriebskrankenkassen